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Alex
"Poatan"
Pereira

"The last Stylebender"
Israel 
Adesanya

Nigeria gegen Brasilien, Dominator gegen Angstgegner, Technik gegen Punching Power. Es ist jetzt schon eine der filmreifsten Rivalitäten der UFC-Geschichte. Vor dem großen Rückkampf bei UFC 287 sehen wir uns die Fight History der beiden an.

Glorreich in China

Israel Adesanya und Alex Pereira trafen das erste Mal im Februar 2016 aufeinander. Damals mit 26 und 28 noch weit von einer schillernden UFC-Karriere entfernt, traten die Beiden im Mittelgewicht der chinesischen Kickboxing-Liga GLORY gegeneinander an.

Adesanya traf Pereira öfter als umgekehrt, aber "Poatan" landete die prägnanteren Kombinationen und Schläge, die Adesanya sichtlich beschädigten. Je nach Sichtweise ließ Pereira gegen Ende nach, aber Adesanya konnte dies nicht wirklich ausnutzen und der Kampf ging schließlich über die volle Distanz von drei Runden. Pereira gewann einstimmig nach Punkten.

 

Im Vorfeld von UFC 276 erklärte Adesanya, dass er sich beraubt fühle und kritisierte das Kampfurteil scharf. Das ihn die Niederlage wurmte, lies er sich mit diesen Worten klar anmerken:

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“Who’s actually seen the whole fight? Hands up… That’s one, two, three people, four, five. In a room full of how many? Exactly, you’re journalists, do your f------ job”. “I f----- this guy up in the first fight. Not crazy, but the judges gave it to him.”

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Nach dieser Niederlage erholte sich Adesanya und nahm an einem GLORY-Turnier für Herausforderer im Mittelgewicht teil. Er konnte jedoch den Titel nicht gewinnen und verlor durch einstimmige Entscheidung gegen Jason Wilnis.

Pereira würde schließlich im Jahr 2017 den GLORY-Mittelgewichtstitel gewinnen und fünfmal verteidigen.

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Wiedersehen macht Freude

Das zweite Aufeinandertreffen der beiden gab es bei GLORY of Heroes 7 im Jahr 2017.

In Pereiras Heimatstadt Sao Paolo in Brasilien war zunächst Adesanya der Aggressor, der früh im Kampf den Ton angab und Pereira mit seiner herausragenden Kickbox-Technik überforderte.
In der zweiten Runde hatte Adesanya Pereira sogar schon in den Seilen. Es sah so aus, als ob er die Niederlage aus dem ersten Kampf rächen würde.

Jedoch kam alles anders. Im dritten Durchgang landete Pereira einen verheerenden Schlag auf das Kinn, der Adesanya zu Boden brachte. Das war das erste Mal, dass Adesanya in einem professionellen Kampf ausgeknockt wurde.


Adesanyas Reaktion darauf:


 

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“It’s a beautiful story for him. In his backyard, down two rounds, in the third round he comes and knocks me out. It’s a beautiful story for him.”


 

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Dies war Adesanyas letzter professioneller Kickboxing-Kampf.


 

Getrennte Wege

Adesanya schlug nach der erneuten Niederlage den Weg als Mixed-Martial-Artist ein und unterzeichnete im Februar 2018 einen Vertrag mit der UFC. Dort gewann er prompt seine ersten sechs Kämpfe und holte sich im Oktober 2019 gegen Robert Whittaker den Mittelgewichts-Titel.
Bis zum erneuten Aufeinandertreffen mit Pereira wurde Adesanya in seiner Division in keinem einzigen Kampf besiegt und zeigte Mal für Mal dominante Leistungen. 

Pereira blieb im Kickboxen und gewann den GLORY-Leichtschwergewichtstitel und den Mittelgewichts-Titel. Sein letzter Kampf im Kickboxen fand 2021 statt. Im November desselben Jahres trat er der UFC bei und hatte schnell eine Bilanz von 3-0.
Der Knockout-Sieg gegen den potenziellen Herausforderer Sean Strickland katapultierte Pereira zum Titelkampf im Mittelgewicht und dem dritten Duell gegen Israel Adesanya.

 

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Vorspiel zum Showdown

Es sollte also unausweichbar zum erneuten Fight kommen. Experten und Journalisten heizten den Kampf im Vorfeld extrem an, schließlich war Pereira seit langem wieder ein Kämpfer, der Adesanya vom Skillset gefährlich werden konnte. Die Mittelgewichts-Division litt nämlich unter der Dominanz des Nigerianers, viele Titelkämpfe gewann der last Stylebender haushoch, ohne jemals wirklich in Gefahr geraten zu sein. 

Pereira war also die Hoffnung derer, die sich nach frischem Wind im Middleweight sehnten.

In den Pressekonferenzen vor dem ersten UFC-Kampf, der in der Card von UFC 281 ausgetragen wurde, sah man schon, dass sich die beiden nicht leiden können. Das interessante: selten zuvor hatte man zwei so selbstbewusste Kontrahenten gesehen. Sowohl Pereira als auch Adesanya strotzten vor Selbstvertrauen und ließen dies im Vorfeld des Kampfes auch heraushängen. Buchmacher und Experten waren sich uneinig, aufgrund der größeren MMA-Erfahrung ging Adesanya bei vielen als leichter Favorit in den Kampf.

Es folgte ein absoluter Thriller...

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Die Entscheidung Part 1

Zu beginn des Kampfes zeigte Adesanya eine dominante Vorstellung mit einem Höhepunkt am Ende von Runde 1. Kurz vor der Rundenpause verpasste Adesanya Pereira einen rechten Haken. Der Herausforderer wankte nach ertönen der Glocke zu seiner Ringecke. Ein klassisches Beispiel der oft-verwendeten Phrase "saved by the bell".

Sonst war es ein extrem angespannter Kampf. Pereira landete viele Legkicks, während Adesanya immer wieder versuchte, den Brasilianer auf den Boden zu bekommen. Dies gelang ihm allerdings nur mäßig. Trotzdem schaffte es der Champion die generell gesehen bessere Leistung abzurufen und gewann drei von den vier ersten Runden. 

In die fünfte Runde gehend wusste Pereira also, dass sich ein Punktsieg zu seinen Gunsten nicht mehr ausgehen würde. Es brauchte ein Knockout. Was folgte, ist legendär.

Aufgrund eines misslungenen Legkicks von Adesanya nahm der Kampf in der zweiten Minute der letzten Runde Fahrt auf. Pereira machte Druck, Adesanya war im Rückwärtsgang. Pereira schaffte es, die Ringmitte für sich zu gewinnen und übte auf einen an den Zaun gedrängten Champion enormen Druck aus. 
Nach guten Schlagkombinationen vom Herausforderer brach der Schiedsrichter Marc Goddard den Kampf drei Minuten vor dem Ende ab.

Pereira gewann per TKO und wurde plötzlich zum Champion. 
Die hollywoodreife Geschichte hatte Ihren Höhepunkt. 

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Rache ist süß - Entscheidung Part 2

Am Sonntag, dem 9. April 2023 fand in Miami das große Rematch um Gold im Mittelgewicht statt. Vor dem Aufeinandertreffen war klar, das dieses Matchup ein sehr richtungsweisendes werden würde. Mit einer erneuten Niederlage hätte Adesanya wohl die Handschuhe an den Nagel hängen können. Ein erneutes Durchbeißen durch die Middleweight-Division hätte sich der Stylebender ziemlich sicher nicht angetan. Doch es sollte alles anders kommen. 

Pereira startete den Kampf gut, sah wie immer gefährlich aus und konnte "Izzy" mit einigen guten Kicks wehtun. Der Brasilianer leckte nach ein paar starken Waden-Kicks Blut und drängte den Neuseeländer gegen den Käfig. Es sah nach einem erneuten Sieg für Pereira aus, welcher die Rivalität ein für alle mal beendet hätte. Doch der unermüdliche Adesanya hatte einen anderen Plan: Mit dem Rücken zum Käfig holte er aus dem Nichts zu zwei gewaltigen Rechten aus und knockte den von vielen als zu aggressiv und ungeduldig bezeichneten Pereira innerhalb zwei grandioser Schläge eiskalt aus.

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Adesanya zelebrierte diese Kombination mit genau dem Jubel, der normalerweise Poatans Markenzeichen

ist - dem Bow & Arrow. Ein weiteres Indiz dafür, wie groß die Rivalität der beiden Kämpfer wirklich ist/war und wieviel Last dem Nigerianer mit diesem Sieg von den Schultern fiel. 

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Er bekam also seine Rache. Eine Rache die wohl süßer nicht schmecken könnte: Ein eiskaltes Knockout gegen den Mann, der ihn zuvor so viele Jahre verfolgte und besiegte. Den Mann, der sein größter Rivale und Alptraum gewesen war. Isreal Adesanya dürfte das Thema Alex "Poatan" Pereira vorerst ad acta gelegt haben, trotz eines insgesamten Scores von 3-1 pro Pereira. Der Neuseeländer war wieder Champion und Herrscher seines Middleweights. 

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Wieviel ihm dieser Sieg bedeutete, kann man an seinen Worten im Post-Fight-Interview messen:

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'I hope every one of you behind the screens can feel this level of happiness just one time in your life. (...) 'Fortify your mind, and feel this level of happiness once in your life, I am blessed to be able to feel this s*** again and again and again and again.' 'In his story I'm the antagonist. I'm the bad guy, but tonight it's my story.'

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Am Ende trug also der Stylebender das bessere Ende davon. Die Villain-Story Pereiras, die Adesanyas schillernde UFC-Karriere beenden hätte können, bleibt jedoch für immer in den Geschichtsbüchern stehen. 

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